15. Juli 2017

Lieber Linhart,
unlängst war ich unterwegs rund um Mitterbach am Erlaufsee. Ungestillter Hunger nach wachen Augenblicken wird häppchenweise gestillt:

Guter Wein,
der zum Abendessen gereicht wird, kommt ausnahmslos nicht aus dem Weinviertel. Dieses – ca. 150 Klometer entfernt von hier – scheint ein unbekannter Fleck Österreich zu sein. Vor 25 Jahren, als ich mich in diesem östlichen Teil von Österreich sesshaft machte, war das noch ausgeprägter. Vom Rest der Welt quasi nicht gesehen zu werden. Das hat mir gefallen. Wenn schon im Abseits, dann am besten ziemlich ausführlich und unerkannt.
Das Abseits rückt immer mehr in die Mitte meines Daseins. Ich trage es mit mir herum. So ist es auch in diesem Gasthaus zu spüren, wenn der Wirt davon spricht, dass es ihm gefällt, nur mehr für Gäste zu kochen, die ihm zu Gesichte stehen. Dazu reicht eine kleine Gaststube. Dieses Mal hatten wir anscheinend das richtige G’wand an.

Die Hüttenwirtin erzählt
von einem Gast, der sie darum bittet, eine Weinbergschnecke für sie zu kochen oder davon das seine Frau vor der HÜtte hin und her geht – auf einen Zug wartend, der hier wohl nie vorbei kommen wird oder von einem Gast, der sich für die nächste Saison als “Tragesel” zur Verfügung stellt, damit die Wirtin die Lebensbittel nicht mehr mit dem umweltverschmutzenden Fahrzeug den schmalen Weg hinaufkarren muss oder davon , dass ihr gastronomisches Angebot für VeganerInnen darin besteht, die Möglichkeit bestehtl, sich bei den Früchten des Waldes rund um die Hütte zu bedienen
Selbstpflücken.

Der Naturfreund
wirkt wie jemand, der immer mehr zu einem Teil von ihr wird, ihr, der Natur.

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