20. August

Sein Glück in der Anarchie finden.


Es deprimiert mich, auf Menschen zu treffen, die Mitten im Leben so tun, als seien sie schon fast gestorben. Das Ganze mit trauriger Miene. Zum Beispiel, wenn der Partner stirbt, oder sich eine chronische Krankheit hintertückisch in die eigene Biographie einschleicht. Nicht, dass ich diese Schicksale auch als sehr belastend finden würde. Aber. So ein Sterben kann dann mitunter Jahrzehnte dauern. Mitten im blühenden Leben.

Ein Freund sagt dazu, jeder Mensch hat triftige Gründe für sein Handeln, Denken, Lassen. Das mag stimmen. Mir kommt zunehmend die Leidenschaft abhanden, solchen Dingen auf den Grund zu gehen.

Linhart, haben Sie ein besonderes Talent dafür, sich lieben zu lassen? Das ist doch eine bemerkenswerte Tugend, von der man viel mehr hat, als von vielen anderen…

Ich hab die Orientierung verloren.

Ihre Plößnig

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