Maulwurfhügel


In meinem Garten hab ich das Gefühl, einen Teil meines Lebens selbst in der Hand zu haben. Diese Empfindung dauert genau bis zum nächsten Maulwurfhügel. Wie viele Maulwürfe für die unzähligen Hügel dieses Herbstes verantwortlich sind, weiß ich nicht. Sie zeigen sich mir nicht.

Auf dem Land zu leben kann ein Sonderweg der Freiheit sein. Der Umgang mit der Gegebenheit vor der Haustür ist nicht abstrakt (siehe Maulwurfhügel), sondern konkret und individuell. Selten Idylle. Tod, Katastrophisches, Entzückendes und Blühendes. Diese Freiheit hat mit viel Arbeit zu tun. Vor allem dann, wenn man einen Teil seiner Nahrungsmittelbeschaffung vor dieser eigenen Haustür erledigen will. Das fällt mir ein, weil jetzt bereits – es ist erst Mitte Dezember – die im Erdkeller eingelagerten Karottenvorräte im verbraucht sind. 


Viele Gegenstände, die in den vergangenen Jahrzehnten in meiner Werkstatt entstanden sind, haben Platz gefunden in einem alten Erdkeller. Dieser Keller hat lange als Winterquartier für Wurzelgemüse gedient. Für die Lagerung von Wein war er wohl nie gedacht. Er ist nicht sonderlich groß, eine zirka 15 Meter lange Röhre, aus Lehmerde herausgehauen. Teilweise bricht er schon ein . Der Gedanke, dass all diese Keramiken in mehr oder wenig naher Zukunft verschüttet werden, gefällt mir.

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