Gartenzaun


Nachbarn zu haben hat immer mindestens zwei Seiten.
Man hat sie, ob man sie will oder nicht will. 
Sie haben einen, ob sie wollen oder nicht. 
Manchmal stellen sie dir gutes Essen mit dazu gelieferter Tischdecke vor die Tür, manchmal anderes.
Manchmal denke ich zum Beispiel an Viktor Orban, wenn ich an Nachbarschaft denke.
Manchmal summe ich das Lied, das Helmut Qualtinger so wunderbar interpretierte, direkt über den Gartenzaun: „A Rücksicht, a Nochsicht, do miassat i speib’n…“.  Den weiteren Text hier wiederzugeben, ist mir peinlich und gäbe Einblick in die Untiefen einer schwachen, einseitig fokusierten Seele. (Kann die Seele grantig sein?!)

Die Fenster jedoch, in Alternativen zu denken, stehen sperrangelweit offen: Höflich sein, Irritieren durch Freundlichkeit, eine kleine Reise unternehmen und lange weg bleiben, den Gartenzaun pink streichen, sich im Stillen Schönes vorstellen, anstelle des vorher zitierten Liedes „Yesterday“ anstimmen…

Heuer setze ich die Melanzanipflanzen zu den weißen Bohnen und den Kohlrabi zu den Roten Rüben: auf eine gute NachbarInnenschaft!

Published by