Melde

rote Gartenmelde

Die wächst heuer wieder einmal ohne unser Zutun. Und findet durch die ansprechende Farbe Platz in nur allen erdenklichen Speisen. Salaten, Saucen.
Ich höre davon, dass die grüne Schwester dieser Unerschütterlichen gleich nach dem Krieg Hauptnahrung war. Ein Unkraut, das auf dem Schutt zerbombter Häuser wucherte. Leitet sich daher das Wort „unerschütterlich“ her? Unerschütterlich vor sich hinwachsend?

Heuer sehen die Gärten, in die ich schauen darf, besonders ausführlich umsorgt aus. Und jede Gärtnerin, jeder Gärtner verfolgt Lieblingsstrategien: „Ich setze nun seit Jahren mehrere Wolfsmilchpflanzen gegen Wühlmäuse, das hilft allerdings überhaupt nicht!“,  erklärt mir der begnadete Gärtner. „Verwende weiße Lichtnelkenblätter für den Spinat, die schmecken dezent säuerlich-herb.“, empfiehlt mir die wildkräuterkundige Freundin. „Machen Sie in Zukunft Kraterbeete, damit sich der Tau sammeln kann!“  schlägt die Klimaforscherin aus dem Radio vor. „Ich hab mein Lebtag die Erdäpfel in eine Mulde gesetzt, diese erfolgreiche Idee hat mein Mann aus der Asten mit in die Ehe gebracht, erzählt die Minut Lisl. „Kein Baum wächst in den Himmel“, sagt meine Mutter.

Steinzeugteller

In meiner Werkstatt entsteht zur Zeit immer noch Gebrauchsgeschirr. Langsam und kontinuierlich an einem Lehm-Rund arbeiten, das ist Arbeits-therapie für eine an der Seele Ermüdete.

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