Westlich von Lissabon probieren sich Stein- und Felsküsten, also unten liegende Wasserfälle mit Salzgeschmack. Das Meer, die horizontal schwimmende Unendlichkeit, riecht an meiner Haut ein bisschen auch nach Leberkäse. So macht mit das Halluzinieren Spaß!
Die letzten vier Kilometer vor dem Strand von Guincho gehen gefühlsmäßig ein wenig bergab. Trotzdem müssen wir ziemlich in die Pedale treten. Doch das ist nur die Vorhut. Am Sandstrand bläst es mir die Gehörgänge durch. Meine spärlichen Sinne im Kopf werden zur Autobahn. Hier schießt der Atlantik wie ein wilder Präriehund ins Flache. Der Wellenstaub zerkratzt die fröstelnde Haut. Menschen, meist Väter mit Söhnen, die sie scheinbar nicht mehr brauchen, kämpfen sich mit Board und Neoprenanzügen in die Flut. Rundherum ist Sommer, zumindest von den Lichtverhältnissen her. Die Sanddüne behauptet es selbstbewusst. Der Atlantik ist der größte Sommerkühlschrank, den ich je gesehen habe.
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