Sobald ich auf den Garten schaue, schaue ich nur mehr auf den Garten. Auf kleinstem Fleck wachsen hier die unterschiedlichen Grüns. Sehr dunkel die schmalen Blätter des Ysop und die tiefvioletten Blüten. Sehr hell die unreifen Paradeiserkügelchen. Der Spargelsalat – fast gelbgrün und der Blattsalat weiß-grün. Zarte, milchig-weiße Korianderdolden. Blaugrüne Stängel des Gewürzfenchel. Der Alant gefällt mir besonders kurz vor der Blüte. Auch den Eibisch mag ich vor allem zu jener Zeit, wenn seine Blütenknospen sich öffnen, weiß-rosa.
Bei jedem Schritt in den Garten denke ich mir, dass die Pflanzen außerhalb der gewollten Beete viel besser gedeihen, als jene, die ich anpflanze. Es bedarf einer bewussten Entscheidung, wie viel man in die Pflege von Kulturpflanzen steckt oder doch lieber in die schmackhafte Zubereitung von Wildpflanzen. Diese richten sich nach den Gegebenheiten und nach dem Wetter – bzw. wachsen je nach Wetter jene oder andere besonders gut. So kommt mit den Jahren auch eine Vielfalt zustande.
Für das kommende Gartenjahr habe ich folgende Idee: Ich lasse meine Hochbeete brach liegen. Wir essen, was von alleine aufgeht.
Trotzdem sollte ich nicht vergessen, Knoblauch zu setzen. Der gedeiht immer gut!
Im Herbst gewinnt der Garten an Tiefe, da kippt die Vitalität ins Melancholische. Im Weinviertel beginnt das schon Ende Juni, wenn das Korn reif ist. Aus diesem Grund entstehen in meiner Werkstatt Trostspender.
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