Man zu SP und F&M: Na, ist das nicht super, so eine kleine Reise ins Schwefelparadies und so richtig vom Grobtrub entschlackt?
SP: Ja schon, aber wieso muss ich jetzt in der Absteige von F&M wohnen?
F&M: Also uns gefällt´s in der Wohnung von SP.
Man: Das ist eine Frage der Logistik. Hauptsache: sauber – und aus.
NEX: Und was ist mit mir?
F&M: Rühr ihm eine!
SP: Von mir auch.
NEX: Ihr kommt´s auch noch in meine Gasse. Ich bin leichter und schneller, als ihr Traditionalisten!
F&M: Bildest du dir jetzt was ein auf deine Muschelunterlage? Bei uns war irgendwann genauso viel Meer.
SP: Sehr richtig.
NEX: Aber bei mir noch mehr.
SP: Wo ist Man(fred)?
F&M: Der hat gerade kopfschüttelnd den Keller verlassen.
NEX: Weichei.
SP: Das sag ich ihm!
F&M: Alte Petze.
Kategorie: jardin des mots
lyrisches Tagebuch
19. November 08
SP : Pah, was ist denn das? Wie das stinkt!
(Alle, außer NEX)
Man: Schwefel.
SP: Zur Hölle! Ich bin ja noch im Ersttank, ich war absolut nicht darauf vorbereitet. Warum nicht F&M zuerst?
Man: Die kommen übermorgen an die Reihe und da wird auch gesiedelt, meine lieben Gärgas-Freunde!
F&M: Wir freuen uns schon. Wieviel Restzucker haben wir?
Man: 4,8g
SP: Und ich?
Man: 4,0g. Aber die lass ich dir. Darum auch die SO2-Aktion.
SP: Dann haben F&M in zwei Tagen ca. nur mehr 3g Restzucker, ha ha…
M&F: Mehr brauchen wir ja nicht, als gestandene Grüne!
Man: He, seids ihr jetzt bitte leise, NEX braucht Ruhe, der ist im Gegensatz zu euch schon in der Klärphase.
SP: Wieso rührst du ihm dann ständig die Feinhefe bis ins Hirn auf?
F&M: Das stimmt! Wir haben´s genau gesehen!
Man: Nur einmal die Woche, zur Entfaltung der Aromastoffe.
SP: Und bei uns?
Man: Jetzt macht´s euch nicht gleich ins Hemd. Solange ihr noch am Grobtrub schwimmts, seids ihr gesundheitlich höchst gefährdet. Wir sehen uns übermorgen wieder!
(Schließt die Kellertür)
SP: Wieso gefährdet?
F&M: Wissen wir auch nicht, am besten wir fragen NEX, falls der irgendwann mal wieder munter wird!
2. November 08
NEX: He, Kinder, ich bin schon umgezogen.
F&M: Was, jetzt schon?
SP: Warum nicht? Der ist ja viel älter als wir anderen.
NEX: Na ja, wir sind schon ein und derselbe Jahrgang. Und im Volksmund sagt man zu mir zuerst „Jungwein“.
Man: Is jetzt bald eine Ruh? Ich arbeite.
NEX: Ja, zur Zeit nur an mir!!
2. Oktober 08, Vorstellungsgespräch
Hallo, ich bin der neue Nexinger Muschelwein Jahrgang 2008 (Nex08).
Ich wurde am 2.10. am Vormittag bei 17º C handverlesen und wog sagenhafte 19ºKLM (Klosterneuburger Mostgrade).
Sicher, wir waren schon mehr, aber der unaufhörliche Juliregen hat uns ganz schön eine aufs Dach gegeben und einige von uns sind buchstäblich peranosperamäßig eingetrocknet. So. Aber diejenigen, die trotz allem durchgehalten haben, sind guter Laune;
Klärung: gut, Bitterstoffe: wenige, ab in die Gärungsphase, – wir sehen uns in veränderter Form wieder!
Handverlesen am 10.10.08 am Schlosserberg mit einer Geburtssüße von 18˚KLM.
Ich wurde mit Grüner Veltliner Mani08, seinerseits ebenfalls handgebrockt am 11.10.08 am Schlosserberg untere Etage mit 19˚KLM, in einen Gärtank geschmissen.Seit dem sind wir zwei eigentlich einer.
Winzer Man(fred) nennt uns nun F&M und wir vertragen uns nicht schlecht. Wie gut, werden wir ja noch sehen.
Der Letzthandverlesene bin ich, das Sortenspiel08, kurz: SP.
Ich bestehe aus ca. 85% Welschriesling, 10% Roter Traminer und 5% Frühroter Veltliner, Sämling88 und ein paar Speisetrauben die gerade in der selben Gegend, sprich am Schlosserberg, herumhingen.
Fast 19˚KLM sprechen für mich, oder eigentlich aus mir.
marterl-kunst-wein
15. august


kitsch
8.Juli
Ich will mich ja nicht wiederholen, aber vom Wasserhaushalt her sind wir auch jetzt im Hochsommer an der Grenze zum Kitsch. So ein fundiertes Wachstum hab ich schon lange nicht mehr gesehen.
(Wahrscheinlich auch vom Traubenwickler, heut setz ich ihm wieder den „Bazillencocktail“ vor!)
…. dann kam übergenügend Regen und hoher Peronosporadruck ….Shit, besonders für die Biobauern ….
vollblüte
18. Juni
Fast unspektakulär rieseln sich die Blütenköpfchen ab und machen eine Vorschau auf die Ernte, von unendlich viel Grün und Kraft begleitet.
geiztriebe
24. Mai
Alles wächst gleichzeitig. Grün sind auch die Geiztriebe. Die müssen aber weg, – händisch. Das heißt: viel Aufwand auf einer „kleinen“ Fläche. Der heurige Wasserreichtum zeigt seine Früchte, – die darunter gesetzten jungen Stockerl ziehen sich wie an einem unscheinbaren Seil in den Himmel. Im Vorjahr stand zu diesem Zeitpunkt schon alles still.
erbsen
23.April
Dem Unwetter knapp entkommen. Das Meiste in der Flasche. Die Werbetrommel rühren. Gleichzeitig wachsen still und leise die Erbsen als Stickstoff- und Kalibomben. Die haben es gut, es scheint, als würde ihnen das Wasser heuer reichen.
vorfrühling
25. Feber
Mit dem Schneiden schon fertig, die Sonne sitzt schon im Genick. Der Vorfrühling zieht am Winzerschopf, der noch mit Prüfnummern, Flaschenfüllen, Marketing etc. beschäftigt ist…