Vor dem Rausch:
An wen schreibe ich da nun schon seit einigen Jahren?
Nach dem Rausch:
Wer schenkt mir das Glück der Nähe?
Mein lieber Linhart.
Sie haben recht,
ich weiß im Grunde nicht, wer Sie sind. Trotzdem möchte ich mich ab heute gerne
und genau mit Ihnen darüber unterhalten, was Wirklichkeit ist! Nur so im Vorbeigehen, flüchtig und leicht.
Ich stell mir vor, das geht am Besten mit jemandem, der gar nicht da ist, der nicht Tisch und Bett mit mir teilt und nicht Tag und Nacht und Feier und Alltag und Sorge und Freude und…
Das alles wäre zu viel, wäre nicht zu ertragen.
Ich werfe Ihnen jetzt einen Satz zu,
der mir in den vergangenen Tagen wirkmächtig um die Ohren schwirrte:
„Jetzt, wo ich verlassen worden bin, kann ich ja sowieso nicht umfallen!“
So etwas will ich nicht hören, ich dreh mich um, dreh mich weg, beweg mich weg, halbherzig und lenk mich ab, ich erschaudere und bin zufrieden, wenn die Wahrnehmung eines Kunstwerkes zu einer tiefen Erfahrung wird. Heute war es der Morgentau in einem Spinnennetz. Ich leg mich ins feuchte Gras und bleib liegen.
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