14. Juli 2016

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Lieber Herr Jubilar!
Aus gegebenem Anlass
und weil ich mit ziemlicher Sicherheit sagen kann, dass wir uns beim Thema „Streiten“ vorsätzlich und gründlich missverstehen (wollen).wechsle ich heute gerne meinen Blickrichtung:
Alles Gute zum Geburtstag!
Die vergangenen drei Wochenenden waren geprägt von jeweils einem Begräbnis und einem Geburtstagsfest. Alle sechs Feiern haben Spuren in mir hinterlassen:
Hab ich mich hinein begeben ins Zentrum. Ins Aktuelle. Ins Bleibende. In das, was war, ist und sein wird. Ich bin hin und hergerissen, ob ich das Leben als etwas ganz Großes oder etwas ganz Schlichtes ansehen will. Diese Dichte an Festen rückt mich in Richtung Bescheidenheit.

200 kg frischer Ton liegt im Keller.
Erde zwischen meinen Fingern.
Das wünsche ich Ihnen auch.
Fruchtbaren Boden.

Noch leben wir!
Ihre Plößnig

 

 

 

15. Juni

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Traurig sein ist das Eine.
Immer traurig sein bedarf wohl einer näheren Betrachtung.
Dieser Tage möchte ich mich dagegen wehren. Das viele Licht, die vielen Sonnenstunden bestärken mich.

Ich wehre mich zum Beispiel dadurch, dass ich auf Kurzreisen gehe. Mir Passau ansehe und mich darüber freue, wie sich drei Flüsse quasi an einem Punkt unaufgeregt aber nachhaltig vereinen. Ich wehre mich dadurch, dass ich mich ein Wochenende lang von Menschen bekochen lasse, obwohl die das gar nicht müssten, die es tun ohne viel Aufhebens und mich noch dazu in interessante Gespräche über die Mentalität des Innviertlers und überhaupt verwickeln. Und ich wehre mich dadurch, dass ich Streit suche. Da, wo er sehr leicht zu finden ist. Ich weiß, DAS gefällt Ihnen überhaupt nicht.

Streit ist doch eine wunderbar leidenschaftliche Ausdrucksweise des Suchens! Da ist noch nichts geklärt – vieles offen – auf dem Tisch und mit großer Emotion garniert…Quasi ein Höhenflug der Gefühle. UND: beim Streiten werden viele Fehler gemacht, ohne Rücksicht auf Verluste…das darf man doch sonst fast nirgends mehr…Welch großer Liebesbeweis, wenn ich mit jemandem streite :)!

11. April 2016

Verehrte Plößnig!

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Wauw! Sie schreiben an einem Roman (über mich auch?)! Ihr Erzählfluß hat sich gesalzen. Sie haben das Meer als Ratgeber. Ich bin beeindruckt. Glücklich, der an ihrer Seite reist.

Ich war im Koma. Also in der Beschäftigung mit Beistrichen und Pausen, nur das Ungesagte füllt ein Theater mit der Wirklichkeit. Und im All war ich auch. Das Internet ersetzt die Seefahrt, gewürzlos. Leuchttürme sind zu Handymasten verkommen.

Ich liebe den Nachspann. Im Kino, so wie in der Kirche das letzte Orgelstück, ein Stadion, das sich leert und das Fluchtachterl beim Heurigen. Übrigens: Ihre neue Homepage findet Beachtung, das wünsche ich den Weinen auch.

Ich schreibe in mein Tagebuch einen Gastkommentar. Zu spät gekommen, zu mir selbst. Da tanzt das Gefühl die Sehnsucht aus dem Lot.

Ich glaube, ein außergewöhnlicher Mensch ist einer, der sich an die Welt nicht gewöhnen kann. Einer, oder eine mit entdeckungshungriger Seele. Berühmtheit interessiert ihn oder sie nicht im Geringsten.

Ich zweifle an der Liebe. Nur so lässt sie sich konservieren.