Trockenrasen

Sandberge bei Oberweiden, Marchfeld

Monate später, beim Durchschauen der Urlaubsfotos,  Sehnsucht haben nach den Sanddünen am Atlantik und dieser spärlichsten Vegetation, die eine besondere Atmosphäre zaubert, die Namen der wenigen Pflanzen sind mir nicht bekannt und das Meer dahinter nur zu erahnen und in der Nähe nach Ähnlichem suchen und es gar nicht allzu weit entfernt wiederentdecken, im Marchfeld und natürlich weiterhin Sehnsucht haben nach einer Kargheit, die mich davon ablenkt, zu viele Entscheidungen treffen zu müssen, ständig die Wahl zu haben und im Überfluss Angebot, Ablenkung, Verrenkung. Ich erinnere mich nicht daran, wann ich mich das letzte Mal der Natur ausgeliefert wahrnahm. 

Sanddüne in der Nähe von Cascais, Portugal

In meiner Werkstatt entsteht zum Beispiel Gebrauchskeramik. 
Mir gefällt der Gedanke, durch meine Teller oder Schüsseln in einer fremden Küche zu landen, mich dort wichtig zu machen, zumindest für die kurze Dauer einer Mahlzeit, Teil dieses Geschehens zu sein mit meinem Fingerabdruck auf dem Geschirr. 

Gebrauchskeramik, Raku, 2019

Mährische Vogelbeere

Bei uns Menschen geht alles linear aufs Ende zu, aber dem Garten ist das egal, er ist zyklisch. Ich kann mich da hineinfügen und mich eine lange Zeit über die eigenen Endlichkeit hinwegtäuschen. Ich kehre jedoch nicht wieder. Ich begrüße ständig die Veränderung und hänge doch liebend gerne Erinnerungen nach oder finde gerade die Gegenwart derart lebenswert, dass ich wünschte, es möge sich nichts verändern. Befinde  mich also in stetiger Unruhe.
Unser Vogelbeerbaum im Innenhof verliert in diesen Augenblicken seine Blätter. Das geht nun schon seit einigen Tagen so. Da bleibt nichts, wie es war. 

Sie gibt, Mährische Vogelbeere

Ich teile meine Welt mitunter in Form von Keramiken mit.
Meistens konservieren sie Geschichten und natürlich Gedanken. „Es gibt“ steht für „Es gibt“. 
Von ganz alleine gibt es Vieles für mich. 
Und Vieles davon gibt es vollkommen gratis. Zum Beispiel Zuneigung. Die außergewöhnliche Form dieser Fließe entdeckte ich im Römermuseum am Hohen Markt in Wien. Bodenziegel aus dem 2. Jhdt n.Chr.  

„Es gibt“, weißer Ton, Rakubrand, 2019