Liebe Plößnig!~
Ist Streit der Regen in einer Beziehung oder die Schlammschlacht?
Zum Streiten, wie Sie sich das lustvoll vorstellen, sind die meisten Männer, also hochgradig auch ich, einfach nicht geeignet. Es tut mir leid, aber schon der Vorlärm eines zünftigen Wickels löst bei mir eigentlich nur Umfahrungsstrategien aus. Was aber liebe Plößnig ist das Ziel eines Streites, in dem Sie sich so beheimatet fühlen und kann einer wie ich, der es scheinbar nicht gelernt hat zu streiten, kann solch einer gar lieben? Was ist wirklich das liebenswürdige am Streit, außer die Wärme, die bei Reibung entsteht?
Gut, ich muss mich bei Ihnen nicht dümmer stellen als ich bin, aber die Grenze zwischen Streitkunst und Gewaltausübung an der jeweils schwächeren Person ist fließend, launisch und extrem tagesverfassungsabhängig. Wie soll das ein Mann schaffen?
Auf der anderen Seite gehen Streits laut meiner spärlichen Beobachtung zwischen Männern oft gimpflicher aus, als in der Damenwelt. Sind wir da jetzt von der Natur bevorzugt, oder benachteiligt?
Sie sehen, wie lange ich mich über etwas unterhalten kann, wovon ich nichts verstehe. Und zum Schluss mein vielleicht untergriffigster, dilettantischster aber immer noch um ihre Aufmerksamkeit betteldnster Satz: Streiten Sie noch, oder leben sie schon?
Ihr unwürdiger Linhart
P.S.: Streiten Sie schon, oder leben Sie noch? (Klingt auch gut.)
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