5. Jänner 2019

Mutters Neujahrsansprache.
Ich spreche mit meiner Mutter am Neujahrstag. Dieses Mal überrascht sie mich mit einer ungewöhnlich fröhlichen Ansage: „Die Generationen nach mir sind derart lebensbejahend“, meint sie,  „ich glaub, es geht uns deshalb so gut, weil viele junge Menschen so positiv denken und reden…Dass es einem gut geht, hat eben viel mit dem Denken zu tun…und dass man Freude an einer Arbeit findet, hat mit dem Herzen zu tun…“
Mutter erzählt mir außerdem, dass sie  beim Nähen der Puppenkleider für die Puppen ihrer zwei jüngsten Enkelkinder bemerkte, dass diese Verwandlung eines einfachen Stückes Stoff in ein schmückendes Ensemble den Kleinen wie Zauberei vorkam. Die staunende Begeisterung der beiden: eine unerwartete Wertschätzung.

Unlängst ging ich für zwei Stunden lang wortlos neben einem Mann durch den 16. Wiener Gemeindebezirk. Beide blieben wir für uns, in unsere Gedanken versunken. Trotzdem tat sich die Frage auf: Weshalb machen wir das?

Ein Freund ist krank.
Es ist laut im Kaffeehaus. Er ruft mich an. Wir telefonieren, verstehen einander kaum. Hoffentlich sehen wir uns bald.

Für Sie, lieber Linhart diese drei Wahrnehmungen rund um den Jahreswechsel. Die Liebe, ein Ja zur Zugehörigkeit…meine momentane, tiefenentspannende Urlaubssituation lässt keinen anderen Schluss zu. Unter anderem so – und mit Schnapsbrennen – verbringe ich die „Schlankeltage“.



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