Vogelmiere

Meinen Kopf in deinen Schoß legen

In der Natur ist es ein Leichtes, sich eins zu wissen mit Allem. Zum Beispiel liegend in einem Bett aus Pflanzenpolster und Vogelstimmenwolken.

Berührt sein vom Ast der Trauerweide, den der Wind an meiner Wange vorbeistreifen lässt, von der Nässe des Regens, vom von der Sonne aufgewärmten Holz der Bank am Teich, von der krümeligen Erde des Komposthaufens, die durch meine Finger rieselt.

Auch der Mensch hat unendliche viele Möglichkeiten, sich menschlich zu wissen:

Berührt sein vom handgeschriebenen Brief, aus dem Postkasten genommen, aufgerissen und mit den Augen verschlungen, von der Lieblingsspeise, vor der Haustür abgestellt – eine liebe Nachbarin hat für uns mitgekocht, vom Vibrieren einer menschlichen Stimme ganz nah an meinem Ohr über mein Handy, vom flackernden Licht des Kerzenscheins am Abend vor dem Fenster, vom Johanniskrautöl, das langsam einzieht auf meiner Haut, von der Weichheit des selbstgestrickten Schals, vom Duft der frisch gewaschenen Bettwäsche, auf der ich raste. 

Es bricht doch nicht gleich die Welt zusammen, wenn 3 x 3 Wochen lang kein anderes Programm angeboten wird…?

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