16. Dezember 2013

Liebe Plößnig!

Wann wird er denn gefüllt – der Muskateller Ihrer Tochter? Ich erinnere mich, dass der Nexinger doch auch früh gelesen wurde. Legen Sie mir doch was auf die Seite. Und für das Weihnachtsfest benötige ich noch zwei Schachteln Weinviertel DAC. Eine für das Christkind, eine für mich. Am liebsten wäre mir die Übergabe bei einem sogenannten Geheimtreffen. Sie dürfen den Ort und die Uhrzeit wählen, ich die Kleidung!

dopplerw

 

P.S.: Die neuen Etiketten samt Kartons sind sehr cool.

27. November 2013

Die Nacht zum Tag
alkmaarstrassenbeleuchtungweb

Lieber Linhart!

Mein Gatte hat den Kellerschlüssel da versteckt, wo sie ihn schon lange gefunden haben! Der ohnehin knapp bemessene Muskatellervorrat minimiert sich stündlich, sie Schlingel!

Oder verdampft er?!

Bei mir beginnt der Advent ab heute. Die Heilige Katharina stellte den Tanz ein. Ich verzichte ein paar Tage lang auf Alkohol. Ich putze also nicht in dieser Zeit. Ich könnte anstelle dessen ein Gedicht suchen. H. Staudinger gibt im „brennstoff“ dazu eine einladende Anregung:

„Weihnachten steht vor der Tür. Schenk dir ein Gedicht. Lern es auswendig, um es inwendig dabei zu haben.“  Welches würden denn sie dafür aussuchen wollen?

 Plößnig

 P.S.: Das gute an unserer neuen, flutlichtmäßigen Gassenbeleuchtung Marke Fußballplatz: Wir können nicht nur auf Alkohol sondern auch auf Lichterketten, leuchtende Weihnachtsmänner und Echt-Kerzen verzichten. In unserer Gasse wird die Nacht zum Tag! Da kann ich auch viel besser auf eine blankgelegte Zukunft vorausschauen!

Und wenn das alles nur zu 10 % stimmt, was da geschrieben steht, dann ist die Heilige glücklich und dankbar für dieses Geschenk. Ist das wahr?

 

26. November 2013

Liebe Plößnig!
hollandweb

Hat länger gedauert. War viel unterwegs. Die Bühne ist schön, aber nur ein kurzes Zuhause. Für den Auf- und Abstieg in diese wunder (bare) Welt brauche ich viel Zeit.

Ja, ich bin gerne am Land. Die Stadt habe ich verlernt. Ist mir alles zu    . Wirklich abgehen tun mir eigentlich nur die Kaffeehäuser im November.

Sie waren in den Niederlanden, für Ihre Hochgebirgsherkunft sicher ein tief gehendes  Abenteuer. Oh Gott, mit Ihnen in den Grachten fahren muss schön sein. Wussten Sie, dass in Amsterdam ein Auto pro Woche in die Kanäle fällt?

 HvLinhart

 P.S.: Staubt es im Weinkeller noch, oder kommt schon Klarheit an den Tag? Das würde ich auch gerne kosten. Sie müssen doch wissen, wo ihr Gatte den Kellerschlüssel versteckt hält.

 

 

 

23. Oktober 2013

Überall so viel überspannte Liebe.
yppenplatz

Lieber Linhart!

Später Oktobermorgen mit früher Sonne.
Ich sitz am Yppenplatz in Wien.

Trinke guten Tee. Serviert von einem freundlichen, mit norddeutschem Akzent sprechenden Kellner.
Mir gegenüber drei Litfasssäulen mit Hinweisen auf Ausstellungen von M. Kos. Werner Schwab wird auf einer Tafel über einer Hauseinfahrt zitiert: “Wir sind in die Welt gevögelt und können nicht fliegen.“

Frauen und Männer mit oder ohne voller Einkaufstaschen – v. a. in Trolleys versteckt – ziehen an mir vorbei. Manche von ihnen tragen Blumensträuße aus Hartriegel, Pfarrerkapperl, Trockengräsern und späten Astern – Gekauft am nahen Bauernmarkt.
Zwei übrig gebliebene Nachtschwärmer beklagen: “Der Alk is scho aus!“.

Am NachbarInnenplatz diskutieren zwei Paare über den Tagesplan, Kinder in Kinderwagen, auf Rollern oder Rädern rollen über den Platz.

So viel Trubel!
Soviel überspannte Liebe – ich find das irgendwie schön!

Jetzt bestell ich doch 1/8 Wein!
Plößnig

P.S.:
Leben Sie gerne am Land?

 

 

16. Oktober 2013

weintrauben8Liebe Plößnig!

 Sie lesen doch.  Morgen Trauben  in Erdpreß (und sonst?). Ich höre von einem  durchwachsenen Weinjahr. Fluch und Segen sollen aber näher beieinander sein als in vergangenen Jahren.

Das weckt die Neugierde. Und Sie müssen sicher viel kochen für die LeserInnen, – was am liebsten?

Ich weiss nicht, was sie gegen das Mittelmeer haben, … unlängst war ich in Salzburg, Sie wissen schon: die Stadt zwischen Himmel und Hölle. Kunstsinniges Bürgertum nahe der Selbstüberschätzung und eine Stadt zum Schreiben (nicht zum Wohnen). In einem Kaffee an der Salzach habe ich auch an Sie gedacht.

 

regen im fluss

mit schon leis´geschmolznem schnee

der oktober fliest auf und davon

lieber keine zeitung lesen

dass dem kopf die leere bleibt


HvLinhart

P.S.:
Ich glaube, dass Biowein mehr manuelle Arbeit bedeutet, aber der Erfüllung näher kommen kann als konventioneller Weinbau.

7. Oktober 2013

„Der Vernunft fehlt die Würze“,

lesetischambodennexingw

 

meint Joseph Beuys. Allein – ich bin genau mit diesem meinem Körper geboren, ausgestattet mit dieser meiner spezifischen Mischung aus Vernunft, Unvermögen und Leidenschaft. So wie ich bin, bin ich ich.

Und sollte es wider Erwarten doch um Bewegung gehen – da ist mir der Tanz am liebsten. In ihm findet sich auch meine bescheidene Erfahrung mit türkischen Männern: Tanze ich einen traditionellen, türkischen Kreistanz, tanze ich vermutlich Jahrhunderte lang gespeicherte männliche Erfahrung…

Woher nehmen Sie das Wissen ob türkischer Frauen?!

Alles in allem reicht meine diesbezügliche Neugierde nicht einmal ansatzweise als Anstoß/Rechtfertigung/Reiz uswuswusw f. eine Mittelmeerkreuzfahrt (sei es mit oder ohne Landgang).

Schade um die Zeit!

Fragen Sie doch, ob ich mit Ihnen in die tausend Augenblicke meiner Geschichte zerfallen möchte….darüber könnten wir eher verhandeln!

 Plößnig

 

PS: Von unserem Hauptbeweggrund einander zu schreiben, dem Weintrinken, haben wir uns schon ziemlich weit entfernt. Dabei frag ich mich zwischendurch immer wieder, wie Sie es halten mit dem biologischen Weinbau…wie Sie so viel Natur aus halten?

 

2. Oktober 2013

Liebe Plößnig!

 jungfernlesemuskatellerw

Liebesbrief-Ghost-Writing halte ich für Stumpfsinn, obwohl ich gerne so eine Firma für Sie alleine gründen würde. Zur Tat wird es aber dann wieder nicht kommen.

Ihre Spielaversion richtet sich wohl gegen den sogenannten  Mainstream, der die Masse ruhig hält, oder ausrasten lässt, je nachdem, wer gegen wen unterwegs ist.

Hin und wieder bewundere ich türkische Männer, die in großen, verrauchten  Hallen gleichzeitig Fußball schauen, Pizza essen, das Weltgeschehen besprechen, „telefonieren“ (also verzweifelt an sinnlosen Handyapps naschen) und   – das halte ich für wesentlich – dabei ihren Frauen nicht auf den Geist gehen.

Seien sie doch froh über Orte der stupiden Massenflucht und billigen Antidepressiva-Einrichtungen, so wird Ihr Abseits doch erst richtig schön groß und Sie können den Weltschmerz auch nach den Wahlen auskosten!

  Auf ein P.S. verzichte ich.
Ihr Hr. von –

Verzichten ist scheisse.

P.S.: Würden Sie mit mir an einer Mittelmeerkreuzfahrt teilnehmen, zumindest am selben Schiff?

 

25. September 2013

Vermeiden, dass sich jemand ins Schriftbild verliebt
vollmondnexingw

Herr Linhart,

Sie sind also wetterfühlig!

In einer Wochenzeitung lese ich von einer Ghostwriting- Agentur. Hier kann Frau bzw. Mann sich von Dritten gegen Bezahlung charmante Liebesbriefe schreiben lassen…Sie kennen das ?!?

Schon seit früher Kindheit entwickle ich eine ausgeprägte und mittlerweile kultivierte Aversion gegen jede Art von Spiel. Das macht sich durch vollkommene Ignoranz gegenüber Sport, ziemlichem Unverständnis gegenüber Wahlwerbung und einer ausgeprägten Abneigung gegenüber Reisen in südlichere Länder bemerkbar.

Im Zwischenmenschlichen versuche ich diese fehlende Spielfreude mit Unverblümtheit zu kompensieren. Mit gutem Erfolg, meine ich.

Somit gelingt es mir schon ganz gut, das Abseits als sicheren Ort zu entdecken. Allein gegen die sich ankündigende Herbst-Winterdepression ist mein Kraut noch nicht gewachsen…

Plößnig.

PS: Auf Charme allein vertrau ich nicht. Es zählen die Taten!

18. September 2013

rehw

Liebe Plößnig!

Ich habe meine Handschrift geändert. Reine Sicherheitsvorkehrung. Ich hoffe, wir verstehen uns trotzdem. Im Nachtzug nach Lissabon bin ich auch gesessen und Sie waren mit Ihrem Mann in der letzten Reihe.  Guter Film, aber ich konnte kaum zu Ihnen blicken. Manchmal beneide ich ihn, aber für den Weinbau regnet es wohl zu viel.

Wann trinken wir vertrauensvoll  dem Welthunger entgegen?

Ihr Hr.  von Linhart

8. September 2013

Welthunger
gerhmanf

Linhart,
es gibt tausend Weisen niederzuknien und den Boden zu küssen. Eine davon ist es, jemanden kennenzulernen. Dadurch den eigenen Welthunger zu stillen.

Auch wenn ein Menschenleben viel zu kurz für beides ist, übe ich mich darin, es ohne Eile zu tun und dabei schön Zeit zu verlieren. Diesbezüglich kann ich sie relativ gut verstehen.

Sie kennen doch den Film „Nachtzug nach Lissabon“. Darin heißt es ja: “Ich traue niemandem, der nicht trinkt!“. Also – nichts wie hin – in die Welt der Zwischenräume!

 

Gruß
Plößnig

PS: Wie wird das Wetter?