12. Februar 2015

Voneinander hören

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Lieber Linhart!

Schnee hellt auf. Im Besonderen hellt Schneefall auf. Da haben Sie recht: Schnee macht glücklich. Für kurze Zeit, auch wenn er langsam fällt.

Deshalb beschäftigt mich die Frage, weshalb Verzauberung in meinem Leben schon lange keine bedeutende Rolle mehr spielt. Allzu vernünftig teilt sich mein Alltag mir ein.  Selbst die Unvernunft will geplant sein!

Soll ich jene Menschen beneiden, die sich gänzlich dem passiven Sportfieber hingeben und beim Betrachten eines Damenriesentorlaufs im Fernsehen die Welt um sich herum vergessen und ernsthaft und ausschließlich mitfiebern, wer gewinnen wird?

Sich also dem allgemeinen Freudentaumel oder dem Österreich umspannenden Schmerz der Niederlage unterwerfen – ist das meine emotionale Zukunft?Die Antwort darauf hab ich mir ja längst schon gegeben: Mir fehlt das Sportgen.

Was  verzaubert mich dann? Langfristig, ausgedehnt und verlässlich?Eine Schallzahnbürste? 

 

29. Jänner 2015

Liebe Plößnig!
Vom Schlafzimmerfenster aus tropft Schnee in die Dachrinne.

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Meine Verkühlung ist unerheblich. Ich habe soviel Proben hinter mir. Das neue Kabarettstück steht und machten den Leuten Spaß. Jetzt nur noch den Verkauf anregen… da ist proben
schöner….
Sie scheinen temporär nicht gut aufgelegt zu sein. Der Schnee müsste Sie doch aufhellen? Spielen Sie mit  dem Schicksal und beschwören Sie einen Kräuteraufguss in Ihrer Sauna!
Ich kann leider noch nicht mit Ihnen kunstvoll Schwitzen, doch meine Verkühlung ist unerheblich.

 

8. Dezember 2014

Der Körper (m)eines Mannes ist für mich vor allem eine Notwendigkeit!

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Lieber Linhart, am Tag wirkt künstliche Beleuchtung deprimierend!
Ja, ich schlafe in meiner Haut und vor allem schlafe ich Tag und Nacht und es ist nicht einmal zum aus der Haut fahren, weil ich mich selbst dazu nicht aufraffen kann. Rund um mich dunkelgraue Nebelsuppe. Hab ich das schon erwähnt, dass es keinen Grund gibt, dieser Tage die Natur zu betrachten? Besser: blöd in sich hineinzuhören oder blöd in den Fernseher zu glotzen – von überall tönt es blöd zurück.

Hier fehlt es selbst an Langeweile.

Gute Nacht! 

 

22.November 2014

Liebe Plößnig!

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Sie gehen mir mehr ab als mein Pyjama, ohne den ich nicht einmal im Sommer Herr meiner Sinne bin. Augenblicklich sitze ich in Bayern, nach einem Auftritt, in einer Lounge, an der jungen Donau.

Ich fühle mich wie in der Schweiz, hübsches Outfit und geldgeile Stimmung. Sie versäumen nichts in Niedersulz, glauben sie mir, ich weiss, wovon ich spreche.
Tourismus ist das Grab der echten Gefühle. Überall wo es schön ist, wird gelogen.
Ich erinnere mich an Teile ihrer Haut. Sie schlafen jetzt gut in ihr.
Ich trinke noch mein Bier aus. Schlafende warten doch?

fernLinhart

 

10. Oktober 2014

A scheene Frau host nia allaan!

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Die erste Übergabe einer Keramik für eine künstlerische Arbeit wird zu einer kurzen Eintages-Reise. Über Weißenkirchen (Frühstück bei „Elisabeth“) nach Scharnstein. Plötzlich kommt die Sonne durch die dichte Nebelschicht. Das Kaffeehaus vorm Schloss hat noch die Sommergarnitur draußen. Lockt damit. Ich trinke einen kleinen Schwarzen. Warte auf meinen Mann, den Weinlieferanten. „A schene Frau host nia allan“; vor dem Kriminalmseum riecht’s nach Rinderstall. „Warten wie ein Rind“, sagt Kafka. Das Herbstlaub tanzt auf der Straße. Im Inneren des Kriminalmusems werden u.a. Methoden der Folter gezeigt. Ich seh mir das nicht an. Will ja noch zum Almsee. „Im Schloss bieten wir jetzt Scheidungen an! Hochzeiten gibt’s eh keine mehr!“ Dann nach Linz.

Günther freut sich über die Aufgabe, auf meine „Günther-Keramik“ zu reagieren, macht gerne mit, hat sogar schon eine Idee….Schade, dass er bei der Eröffnung nicht da sein kann! Er spielt in Haag beim Sommertheater mit…

Alles ist unkompliziert.

Auch das Fotografieren, da ziert er sich nicht so, wie ich es tun würde.
„Wie soll ich das aufhängen?“

„Vielleicht in der neuen Wohnung. Besser nicht, da wird ja alles gestohlen….“

„Beim Hängen einen Dübel verwenden…“, – der fachmännische Hinweis meines Weinlieferanten. Wir genießen frischen Apfelkuchen mit Schlagobers. Agnes hat im Garten den Tisch gedeckt – extra für den Besuch aus dem Weinviertel. Zwei Stunden sitzen und plaudern neben dem Linzer Dom. Da wohnen die beiden mit ihren Kindern!

Auf dem Nachhauseweg wird’s schon finster. Das Achterl in der Wachau schmeckt uns leider nicht mehr. Vielleicht war’s schon vorher genug des Guten!
Lieber Linhart, soviel heute zum Thema Religiösität

 

9. Oktober 2014

Liebe Plößnig!

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Ich hatte es geahnt, dass, wenn die Lese offiziell vorbei sein wird, 

es erstens zu regnen aufhören wird und zweites ruhiges Hochdruckwetter erscheint. Das Wetter hilft zu niemandem, am allerwenigsten zu (Bio-)winzern. Gut, stellen wir uns auf schlanke, vielleicht doch fruchtige Weiße ein, Rotwein würde ich in unserern Gefilden als „leider nicht bewertbar“abhaken.

Schön, wenn Euer Hoffest ein Erfolg war. Ich war kurz im Geheimen da und sah Ihre langen Haare durch das Küchenfenster. Stehen Ihnen gut.  Übrigens, das einzige schöne Wochenende im Spätsommer! Wie machen Sie das nur? Ich weiß, dass Sie „Krankenhausseelsorgerin“ sind. Für mich ein undenkbarer Job. Sie haben einen guten Ruf dort. Wie sind Sie religiös? Gott ist kein alter Mann mit Bart, nur scheinbar viele seiner Anhänger. Sollen wir die Kirche im Dorf lassen, auch wenn sie dort zerbröckelt?

Jetzt denke ich schon wieder an ihre langen Haare.

Ein (im Haupthaar etwas) schütterer Linhart

 

18. September 2014

 Zwei Nachbarinnen bei der Vorbereitung von CousCousSalat für das Fest nebenan.

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Heute is nix mit Jammern.

Heute freue ich mich im Nachhinein über das gelungene Hoffestl von Anfang September.

Bei dem an verschiedenen Ecken und Enden sichtbar, spürbar wurde:

Zum Beispiel:

die Bedeutung des einzelnen Menschen

die Bedeutung von wertvollen Lebens- und Nahrungsmitteln

die erfrischende Irritation durch das Motto „Zahl-was-du-willst-und-kannst“

die Ehrfurcht vor dem Fremden

die Lust am Spiel, am Hören , am Staunen

die berührende Stille vor dem Applaus

die Feiertäglichkeit, die aus der Entdeckung und minimalen Veränderung von „Raum“ hervorgeht

die menschliche Verbindung zwischen  den „Dienenden“ und den „Bedienten“  und

der lebenserhellende Schluck „Spontanvergorenem“ aus einer Doppelliterflasche

 

12. September 2014

Wir alle büßen unser Zuviel an uns selbst und aneinander ab!

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Lieber Linhart!  Es möge mir gelingen,

meinen Kopf wieder leicht zu machen.

Befreit vom Schwindel, den nach wie vor meine Lieblingsborrellien verursachen

und befreit davon, etwas „haben zu wollen“ um „etwas“ oder „jemand“ sein zu dürfen.

DA bin ich ja schon einmal.

Ungefragt.

Ist es eine Fügung,

dass ich Menschen kennen darf,

die besonders geschickt darin sind, von einen Tag auf den anderen zu leben.

Aus Überzeugung,

nach jahrelanger Übung

oder weil ihnen aufgrund einer schweren Krankheit nichts anderes übrig bleibt.

Und hat er nicht recht, der John Stuart Mill, wenn er sagt:

„Es ist besser, ein unzufriedener Mensch zu sein als ein zufriedenes Schwein;

besser ein unzufriedener Sokrates als ein zufriedener Narr.

Und wenn der Narr oder das Schwein anderer Ansicht sind, dann deshalb, weil sie nur die eine Seite der Angelegenheit kennen. Die andere Partei hingegen kennt beide Seiten.“ 

Ich weiß es nicht!

 

5. August 2014

Liebe Plößnig! 

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Ich leide nicht an Prograstination, ich habe es einfach. Aber nicht immer, wie sie meiner kürzesten Reaktion aller Zeiten entnehmen können.  Manchmal ertappe ich mich auch, dass ich eventuell schon zu viel Ö1 höre.

Vor wenigen Tagen habe ich erholsam in Radio NÖ ihren und meinen Bekannten Jimmy Schlager gehört, der ja angeblich bei eurem Hoffest Anfang September auftritt. Sie hätten ihm irgendwann einmal ein so schönes Geschenk gemacht … hat er mir im nüchternen Zustand erzählt. Der Typ, den ich aufgrund seiner literarischen und musikalischen „Eier“ sehr schätze, hat auch die Radio NÖ Moderatorin so verwirrt, dass sie einmal einen falschen Knopf drückte. Ach, gäbe es nur mehr solcher Knöpfe auf Erden.

In ihre familiären Angelegenheiten will und kann ich mich nicht einmischen, aber vielleicht möchte der Igel in diesem fein gepolsterten Probesarg liegen? Beschallen sie ihn (den Sarg) tiergerecht leise mit „Una martina“ und sie werden sehen, die Welt wird eine Spur gerechter. Das sind doch die Wunder, auf die wir alle so hoffen.

Linhart, teil-weise in Urlaub

 

3.August 2014

Probeliegen

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Die einen leiden an Neuro-Borreliose, die anderen an Rheumatismus…und Sie vielleicht an Prograstination? An Aufschieberitis? Das schließe ich jedenfalls aus den langen Abständen, die zwischen meinen und Ihren Botschaften liegen und aus Ihrem letzten Beitrag.

Aber, ich will nicht jammern J. Auch das könnte sich zu einem chronischen Leiden auswachsen…

Wie schlagen Sie so schön vor: „…auf ein Wunder warten“

oder

…die March mit einem Schlauchboot runter fahren

…eine Biergartengarnitur vors Haus stellen und 1 Flasche Prosecco und Gläser auf den Tisch stellen; sich selber kräftig einschenken und warten, was passiert

…alle 6 Strophen laut johlend das „Una martina“ im Chor singen

…Brot backen

…die Kinder aus dem elterlichen Schlafzimmer eliminieren

…den eingewanderten Igel NICHT aus dem Schlafzimmer eliminieren ?!

…Probeliegen in einem leeren Sarg…

Wonach steht Ihnen der Sinn?