31.Oktober 2015

Was ich zu Allerheiligen alles entdeckte.

haeusltuer
Durch die Wachau fahrend Im Licht der tiefen Herbstsonne –  die Schönheit der Natur kann selbst mich unromantischen Menschen überwältigen bis zur Sprachlosigkeit.
Auch die Nüchternheit von Männerklöstern trifft mich an einem berührbaren Punkt. J
Die schönste Häusltür seit langem: Holzintarsien nach Klostertradition
Das Ringen um die historische Wahrheit interessiert mich beim Durchschreiten des Kreuzganges nicht die Bohne: Das hier ist einfach bis innwendig beeindruckend:

stimmungsgetränkter Stein; zart, ernst und ewig.

Um mein verlorenes Mitgefühl wiederzuerlangen, muss mich die Muse küssen:

Linhart, Sie sitzen da im Clubraum des Stiftes Zwettel und lesen die Zeit. Hier vergeht sie anders: gewichtiger.

 

8. Oktober 2015

 Ein Flüchtling aus Georgien:

oktobermanfredw

Von der Kellerröhre bis ins hinterste Kaffeehauszimmer: überall Flüchtlingsgespräche, die weder Sinn noch Ausgang bieten. Die Angst vor IS-Terroristen regiert bei uns (!) das Tagesgeschehen und zieht den gutbürgerlichen Menschen das Humane aus den Augen.
Jeder Krieg möchte sich ausbreiten. Soweit es geht.
Ich halte Flüchtlinge für Friedensbringer. Sie hinterfragen ständig unser eigenes Dilemma im sozialen Zusammenleben.
Eine Völkerwanderung ist eine geniale Methode, die Weltanschauung radikal zu verändern. Wer kann das schon?

P.s.: Die Lese ist eingebracht? Müsste ja um Lichtjahre besser gegangen sein als im Vorjahr ….?
Ihr Linhart

28. Juli 2015

Liebe Plößnig!

 julimanfredw

Zur Zeit bin ich auf „Schreiburlaub“ in Mikulov. Näher kann man faktisch nicht im Ausland sein. Die jüdische Geschichte, der historische Kern und die vielen Landschaftsebenen der Pollauer Berge haben Ausstrahlung. Irgendwie schmutzig weiß, oder hellgrau.
Ich schreibe an einem Soloprogramm über Bildung und Vergnügen. Schöner Widerspruch, nicht?

Ich selbst bilde mir ein, dem Vergnügen (jener Leichtigkeit über den Abgründen) in letzter Zeit ganz schön entronnen zu sein. Also übe ich Demut und Gelassenheit und nehme mir Zeit zum Lesen. Auch hier hat es schlagartig von 40 auf 20 ° C abgekühlt und wir nähern uns meiner Lieblingsjahreszeit: dem Spätsommer.
Man hat mir in höchsten Tönen von ihrer Ausstellung im Niedersulzer Zehentkeller berichtet. Schon das Konzept, sich mit 15 KünstlerInnen zu matchen, klingt genial.
Aber das Schöne scheint kurz zu sein.

Linhart mit etwas wehmütigen Exilgrüßen

7. Juli 2015

Auf und Davon
haltestelleweb

Abseits von den imposanten Bergen der hohen Tauern – wächst immer noch kein Weinstock. Ich erfahre aber, dass es im nahen Obervellach einen Bauern gibt, der Weinstöcke ausgesetzt hat … Der Weg führt heute vom Marterle bis nach Stall.  Ich wandere heute allein. Weiter. Davon. Fühlt sich gut an als neues Zukunftsprogramm.

Wohin geht Ihre Reise, Linhart?

 

6. Juli 2015

Bergauf gehen strengt an

zimmergenosse kopieweb

Schlechtes Wetter gibt’s,
…wenn ein Hase über die Straße läuft…
…wenn sich die Disteln beugen…
…wenn sich die Baumwipfel neigen…
…wenn sich bei der Turbine Kondenswasser bildet…mit diesen Hinweisen einheimischer Bauern sollte ich in Zukunft wissen, wann es gilt, Regenschutz mitzunehmen!

Hermann, Jörg, Peter und Georg begegnen uns am Weg Richtung Marterle. Das führt zu ausgiebigen Tratschereien über das Wetter, die Schwierigkeiten der Hofübergabe, das Loslassen von Lieblingskindern.
Groipn, Kotzn und Gulta. 3 verschüttete Vokabeln der landesüblichen Sprache tauchen heute in den Gesprächen mit den Bauern, die zum Melken auf die Alm fahren, auf.
Bergauf gehen strengt an. Ein zusammenhängendes Gespräch mit meinem Wanderpartner kommt so nicht zustanden.
Ich finde genügend Arnikapflanzen zum Ansetzten von Arnikaschnaps. Obwohl das sicher verboten ist, wage ich es.
Der Baldrian blüht auch hier.

Heute genehmige ich mir 1/8 Wein beim Ankommen auf der Hütte. Ich nehme mir von vornherein vor, es mir schmecken zu lassen. Die Atmosphäre des Zimmers, in dem wir heute übernachten, und das wir mit einem ausgestopften Murmeltier teilen, verspricht eine abenteuerliche Nacht.

5. Juli 2015

Baden
wolkersdorfweb

 

 

 

 

Wieder mit dem Bus von Döllach nach Heiligenblut.
Wieder gemeinsam mit meinem Schwesterherz.
Wieder halten wir uns nicht an die Vorschriften und gehen den ersten Abschnitt des Weges auf der vergnüglichen Großglockner Hochalpenstraße entlang bis zur Fleißkehre. Auf dem schattigen Weg Richtung Apriach pflücken wir die ersten reifen Walderdbeeren. Wir begegnen einigen Menschen auf dem Weg zur Kirche. Der geht in die entgegengesetzte Richtung. Gut, dass der Zirbenhofwirt nicht dazu gehört. Er schenkt uns 2 Gläser Wasser und 2 Gläser Zirbenschnaps ein. Die ausführliche EU-Belehrung ist fundiert und beherzt. Weltverbesserer oder Pessimist? Das neue Naturschwimmbad in Großkirchheim sticht uns ins Auge. Wäre da nicht der unterirdische Schießtunnel, könnte es mir sogar gefallen.

Beim Hubert Z.  Diesmal die Begegnung mit einem EU Befürworter. Griechenland ist in aller Munde. Wir einigen uns darauf, am Donnerstag zum Grillabend zu kommen und weiter zu plaudern.
„Wenn der Teufel Junge kriegt, dann kriegt er gleich mehrere!“ Mutters Kommentar zur politischen Situation in der Gemeinde Großkirchheim…?!

 

4. Juli 2015

Urlaub
glocknerneu kopieweb

Linhart, der Einfachheit halber schreib ich im Urlaub.
Da scheint die Zeit ein bissl still zu stehen.
Rund um das Gehen am Alpe Adria Weg:

Anreise mit dem Bus von Döllach auf die Franz Josephs Höhe. Sepp P. nimmt uns mit und schenkt uns die Maut. Umsteigen in Heiligenblut. Weiter mit einem vollen TouristInnen-Wanderbus. Zum schönsten Panoramablick Österreichs.
Von nun an geht’s bergab. Vorbei an der traurigen Pasterze.
Zum Sandersee. Dann kommen wir schon das erste Mal vom ausgeschilderten Weg ab. Dieser Fehltritt sollte uns belohnt werden mit einem kurzen Ausruhen auf einer Gletscherschliffdüne rund um den Mageritzenspeicher. Glimmer und Glitzer überall. Auch im Gesicht und zwischen den Zähnen. Weiterhin bergab geht der Weg. Die Pflanzenwelt rund um uns ändert sich…die ersten „lustigen“ Lärchen, verbogen durch Wind und Wetter, der Duft von Labkraut und Baldrianblüten. Ein paar Meisterwurzeln lassen sich leicht aus dem Erdreich ziehen. Bitter schmecken sie.

Bei der momentanen Hitze reicht es, viel Wasser zu trinken. 2 Pfirsiche und eine Frittatensuppe bei einem fleißigen Jausenstationswirt stärken uns.

Karl T., der lebenstaugliche Südtiroler ruft während unserer Ankunft bei der Bricciuskapelle an. Im Inneren des Kirchleins ohne Turm hängt eine antisemitisch angehauchte Bildgeschichte. Glockner und Johannisberg begleiten uns den ganzen Tag über. Und die Anfänge der Möll.

Der Wirt vom Lärchenhof in Heiligenblut lädt uns ein zu Eiskaffee und Frizzante. Mama kocht am Abend ein dreigängiges Menü. So leicht geht das Leben!

6. April 2015

Liebe Plößnig
ottomauerkirchew

Optimale Voraussetzungen findet die Esche auf basischen Böden, die auf Kalkstein entstanden sind wie z.B. im Alpen-Vorland, auf trockenen Humus-Karbonatböden, oder in Auen, Bach- und Fluss-Gebieten, wo die Nährstoffe durch das Wasser hintransportiert werden.“
Bezüglich der Rotflüssigkeit hab ich (zumindest im Internet) nichts gefunden, vielleicht handelt es sich um unsaure Indianerbäume, die, wie der Name schon sagt, mit Indien genau nix zu tun haben?

Ja, diese falschen Fassaden sind mir auch schon aufgefallen. Ich denke so wird der Garten oder die Terrasse eines Grundstücks größer und das Ortsbild gewahrt.
Das Weinviertel ist leider übersät mit Bausünden. Historische Proportionen werden fast nicht wahrgenommen und die Moderne lehnt sich zu sehr an Katalogvorstellungen.
Das Buch und den Erich dazu kenn ich persönlich, als er noch Wirt am Linzer Hauptplatz war und wir in seinem Kabarettkeller geprobt und gespielt haben. Er ist nach eigenen Angaben ins Weinviertler Exil geflüchtet. Er hat einen schönen, ein bisschen verrückten  Blick auf die Dinge.

Im Übrigen hat jeder Tag das Recht auf eine seriöse Misslungenschaft, aber ich habe nichstdestotrotz über diverse Hintertürln erfahren, dass Ihr Frizzante schon lieferbar ist, ebenso das neue Sortenspiel. Stimmt das denn auch?
Ihr Linhart

20. März 2015

Lieber Linhart!

„Es war ein angenehmer Morgen; da beschloss ich, einen herrlichen Tag zu verleben, doch – ohne es zu merken – schlummerte ich ein; ich schlummerte lange. Und als ich erwachte, ging die Sonne unter.   Saoud Quabailat

Wie gefällt ihnen diese Geschichte?

Mich hat sie heute Morgen richtig angerührt. Mir war nach dem Aufstehen eher wieder nach Einschlafen, nicht, weil ich nicht ausgeschlafen war, sondern weil der herrliche Tag, der sich mir versprochen hatte, kein herrlicher werden wollen. Hätte ich nur den Schlummer gewählt! Besser noch: den tiefen Schlaf. Nicht dem Glück lauere ich auf, sondern der Lebendigkeit. Aus der Sicht des ganzen Tages: sie stellte sich auch am Abend nicht ein.

Jetzt will ich Sie aber doch noch etwas ablenken:

Sie kennen das Buch von Erich Pello über die Weinviertler Wanderungen.

Am Wochenende war die S2-Wanderung J an der Reihe. Von Jedenspeigen nach Drösing. 14 km. Interessante Einblicke taten sich da auf! In den Marchauen – in der Nähe der wunderbaren Kopfweiden – rotfüßige Bäume (Eschen) – Meine Kenntnisse bezüglich dieser rostroten Erscheinungsweise sind gleich Null. Vielleicht können Sie mir weiterhelfen!auindrosingw

Außerdem entdeckte wir in Drösing jede Menge Häuserfassaden mit zugemauerten Fenstern.  Ein neuer Menschenschlag?
hausindrosingwSo nah beginnt schon die unbekannte Ferne! Damit dürfte ich Ihre Frage nach meinen Zeit- und Reiseplänen zufriedenstellend beantwortet haben!

 

Ihre Plößnig

 

PS 1: Immer wieder erstaunlich: Menschen, die es wirklich gibt…z.B. lohndreschende australische Mädchen auf Interrailreise durch Europa

 

PS 2: Vorschlag: Trinken Sie Wein beim Warten auf den Frizzante. Morgen ist Frühlingsbeginn!

14. März 2015

Liebe Plößnig!
Sample Image

Sie rühren wie eine Köchin an der Frage des Glücks. Das Frühjahr schickt schon ein paar Sonnenstrahlen voraus und die Erde ist noch feucht. Ich weiß, dass Sie bald das Gartengen infizieren wird. Ihr Mann ist mit dem Rebschnitt noch nicht fertig. Wann gibt es endlich wieder frischen Frizzante?

Ich suche nach einem bequemen Stuhl, den ich in die Wärme stellen kann. Lesen ist schöner als Buch-haltung. Weil: Wenn sich alles um Zahlen dreht, interessiert mich sehr vieles nicht.

Alles hat doch seine Zeit, nur wir nicht, oder?

 

P.S.:  Haben Sie eine Reise geplant?